Was bedeutet kritik der reinen vernunft


„Dagegen ist die Wissenschaft, welche den Unterschied der sinnlichen Erkenntnis von der des Verstandes darlegt, nur eine Propädeutik zu ihr; von ihr geben wir in dieser unserer Abhandlung einen Versuch“, Mund. Das Resultat ist eine erkenntnistheoretische Ordnung, in der die Einheit der Welt nicht aus der Welt selbst stammt, sondern aus den gesetzgebenden Funktionen des Verstandes, die jede mögliche Erfahrung strukturieren.

Diese neue Synthese führt zu einer tiefgreifenden Transformation der gesamten metaphysischen Tradition.

Durch diese Selbstbeschränkung wird die Vernunft nicht geschwächt, sondern gestärkt, denn sie befreit sich von Widersprüchen, die unweigerlich entstehen, wenn sie versucht, das Überempirische wie einen Gegenstand zu behandeln.

Diese Grenzziehung wirkt nicht nur erkenntnistheoretisch, sondern auch methodologisch.

Die Paralogismen markieren damit einen der tiefsten Eingriffe der Kantischen Kritik in die traditionelle Metaphysik: die Entzauberung der Seele, nicht um sie zu negieren, sondern um sie von falschen metaphysischen Überbauten zu befreien.

14 Kritik der reinen Vernunft: Die kosmologischen Antinomien, der Konflikt der Vernunft mit sich selbst und die dialektische Struktur des Unbedingten

Die kosmologischen Antinomien stellen einen der dramatischsten Teile der Kritik der reinen Vernunft dar, weil sie den Punkt markieren, an dem die Vernunft mit sich selbst in einen unauflöslichen Konflikt gerät.

September 1770. d.), zu Widersprüchen und einem bloßen Scheine metaphysischer Erkenntnis führen. Abs. Geschichte der Transzendentalphilosophie (V 3, 90 f.). Metaphysik. Diese Einsicht führt zu der Unterscheidung zwischen Erscheinung und Ding an sich, wobei letzteres nicht als ein mystisches Objekt gefasst wird, sondern als Grenzbegriff, der die Begrenztheit unseres epistemischen Zugriffs markiert.

Kant verwandelt die Unfähigkeit der Vernunft, das Unbedingte zu erkennen, in eine positive Einsicht: Die Vernunft muss ihre Selbstüberschreitung verstehen, um sich selbst zu zügeln und ihre echten Aufgaben zu erfüllen. Die Kritik ist „Transzendentalphilosophie“ (s. Kant unterscheidet zwischen konstitutiven und regulativen Prinzipien: Konstitutive Prinzipien ermöglichen objektive Erkenntnis, indem sie Gegenstände bestimmen; regulative Prinzipien hingegen haben keine Gegenstände, sondern dienen dazu, den Verstand in seiner Suche nach Einheit und Ordnung zu leiten.

d.) Prüfung ist das Verfahren der „gereiften und männlichen Urteilskraft“ die Kritik der Vernunft, „nämlich nicht die Fakta der Vernunft, sondern die Vernunft selbst nach ihrem ganzen Vermögen und Tauglichkeit zu reinen Erkenntnissen a priori, der Schätzung zu unterwerfen“. Die [transzendentale Ästhetik](transzendentale ästhetik) (s.

Die Idee der Seele bündelt die psychologischen Erscheinungen, ohne eine substantielle Seele zu behaupten. Der Mensch erscheint dadurch zugleich als Teil der Natur – gebunden an die Ursache-Wirkungs-Gesetze der Erscheinungen – und als Wesen der Vernunft, das sich selbst Gesetze gibt. Die Vernunft erzeugt hier Scheine, die unvermeidbar, aber dennoch irreführend sind, wenn man sie als Erkenntnisse missversteht.

Freiheit bezeichnet eine intelligible Ursache, eine Form der Kausalität, die nicht an den Mechanismus der Natur gebunden ist. Auch die Debatten in der Erkenntnistheorie über apriorisches Wissen, über Strukturen des Bewusstseins oder über die Natur von Modellen und Theorien führen letztlich auf Kant zurück.

Die systematische Einheit der Vernunft ist damit keine Tatsache, sondern ein Idee, die das Erkenntnisstreben leitet. Erkenntnis ist damit eine Synthese von Sinnlichkeit und Verstand – erst durch die Anwendung der Kategorien auf die Anschauungen entsteht ein geordneter Erfahrungszusammenhang. Vermöge ihres ursprünglichen Rechtes erkennt die Vernunft keinen anderen Richter als die „allgemeine Menschenvernunft“.

Dies zeigt sich vor allem an Kant’s berühmter Unterscheidung von Anschauungen, Begriffen und den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis überhaupt. Diese Perspektivverschiebung lässt erkennen, dass Objektivität nicht darin besteht, dass Erkenntnisse unabhängig vom Subjekt wären, sondern darin, dass sie notwendige und allgemein gültige Bedingungen teilen, die jeder menschlichen Erfahrung zugrunde liegen.

Raum ist die Form äußerer Sinneserfahrung, während Zeit die Form innerer Erfahrung ist. Kant hat lange Zeit gearbeitet, um die Natur der Erkenntnis und „womöglich ihre unwandelbare und evidente Gesetze“ auszufinden. Seine Einsicht, dass Natur nur verstanden werden kann, wenn der Verstand ihr Gesetzmäßigkeit auferlegt, wird später in unterschiedlichen Formen wieder auftauchen, etwa in der theoretischen Physik oder in strukturalen Wissenschaftstheorien.

Auch für die Logik hat Kant entscheidende Weichen gestellt, indem er zwischen der formalen und der transzendentalen Logik unterscheidet.

Biologie sucht nach Ordnungssystemen, Ethik nach letzten Prinzipien – alles Ausdruck des regulativen Vernunftgebrauchs. i. Empirisch gewonnenes Wissen ist kontingent, rationales Wissen hingegen notwendig und universell. d.) umzuändern, besteht das Geschäft der „Kritik der reinen spekulativen Vernunft“. Diese Doppelstellung wird erst durch Kants Unterscheidung von Erscheinung und Ding an sich verständlich: Als Erscheinung ist der Mensch Teil der Natur, als intelligibles Wesen aber frei.

N 4901. Juni 1771. Gleichzeitig prägt Kant auch die existenzphilosophischen Ansätze des 20. Indem Kant zeigt, dass die Kategorien des Verstandes wie Kausalität, Substanz oder Gemeinschaft ihren legitimen Gebrauch ausschließlich im Bereich möglicher Erfahrung haben, entzieht er spekulativen Behauptungen über die Natur der Seele, die Struktur der Welt oder die Existenz eines höchsten Wesens ihre Grundlage.

Damit entsteht ein epistemologisches System, in dem die objektive Erfahrung nur möglich ist, weil das Subjekt über bestimmte a priori vorgegebene Strukturen verfügt. Der Mensch wird dadurch zum autonomen Wesen – nicht weil er übernatürliche Eigenschaften besitzt, sondern weil Vernunft ein Vermögen ist, das die Naturordnung transzendiert, ohne sie zu negieren.

Diese Verbindung von Freiheit und Moral bildet die Grundlage für alle späteren ethischen Werke Kants, insbesondere der Kritik der praktischen Vernunft und der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten.

(I 40—Rc 35 f.).